Michael Holzwarth
Gründungsmitglied des Forums Analoge Photographie; Autor zahlreicher kulturphilosophischer Essays; seine ultra-analogen (Akt-)Fotografien sind die visuell-poetische Übersetzung seiner philosophischen Arbeit.
Michael Holzwarth geht mit seinen Blauschatten zu den handwerklichen Wurzeln der Fotografie zurück und und fokussiert auf die Materialität des Mediums: Ein unbekleideter Körper auf einem großen lichtempfindlichen Papierbogen. Die Sonne belichtet einige Minuten lang. Durch das Spiel aus Licht und Schatten entsteht ein Bild mit groben Konturen und feinen Nuancen, mal explizit, ja erotisch, mal landschaftlich abstrakt. Seit 2015 erforscht Michael Holzwarth die künstlerischen Möglichkeiten des Fotogramms mit dem Verfahren der Cyanotypie und nennt seine Werke Blauschatten. Während er in seinen philosophisch-literarischen Essays Fragen der visuellen, mündlichen und schriftlichen Kommunikation in der Zeit von Smartphones und digitaler Fotografie untersucht hat, geht er hier einer Dialektik von Präsenz und Abwesenheit, von Intimität und Exhibition nach. Sonne, Papier und Körper werden zum Medium. Jeder Körper findet seine eigenen Berührungspunkte und Positionen, und jeder Sonnenstand projiziert unterschiedliche Körperschatten. Die Bilder entstehen meist an Seen, Flüssen, Meeren – von der Belichtung bis zur Entwicklung. Jedes ist ein Unikat, lebensgroß und aufgeladen mit Berührung, Sonnenlicht, Schweißtropfen und anderen Outdoor-Spuren.